Seit dem Mittelalter sind unzählige, einst stolze Burgen zu Ruinen verfallen, sei es, dass sie von Feinden zerstört wurden, abgebrannt sind oder von ihren Besitzern verlassen wurden. Nur bei ganz wenigen wurde der Versuch unternommen, neuerlich eine Nutzung, namentlich zu Wohnzwecken, zu ermöglichen. Zu den letzteren zählt auch Neuhaus, das etwa 200 Jahre lang dem Verfall preisgegeben war und heute – zumindest teilweise – wieder bewohnbar ist.
Zunächst mussten rund 1.500m³ Schutt sowie der Baum- und Strauchbewuchs händisch entfernt werden. Aber erst die statisch bedingte Einbringung einer Betondecke ermöglichte erstmals wieder eine Wohnnutzung. Die auch nach Wiederherstellung weiterer Decken nicht gewährleistete Abdichtung gegen Regen führte letztlich zur Wiederherstellung des auf alten Ansichten belegten Daches in der ursprünglichen Form, jedoch in moderner Konstruktion. Wie so oft, liegt die Problematik dann aber im Detail, z.B. soll eine Dachrinne angebracht werden, wo verlegt man den Blitzableiter u.ä? Umso größer sind dann die Freude und das Erfolgsgefühl über jeden gelungenen Baufortschritt. Die Genugtuung, ein historisches Gebäude vor dem sicheren Verfall gerettet zu haben, gibt ebenso wie das Interesse der Besucher und das Urteil der Experten den nötigen Ansporn das Werk fortzusetzen.
So wird Neuhaus heute nach rund dreißigjähriger Restaurierung auf den Landkarten nicht mehr als „Ruine“, sondern wie schon vor 300 Jahren wieder als „Burg“ eingezeichnet.